Wahlprüfsteine Landtagswahlen NRW 15.05.2022

Bildungspolitik ist Landespolitik!

Bildungspolitik, und somit auch die politischen Entscheidungen in der frühkindlichen Bildung und Kinderbetreuung, ist Landespolitik und wird für NRW in Düsseldorf beschlossen. Im Rahmen der anstehenden Landtagswahl am 15. Mai 2022 möchten wir als einrichtungs- und trägerübergreifende Interessenvertretung der Eltern im Jugendamtsbezirk der Stadt Kleve das politisches Interesse der Spitzenkandidaten für den Landtagswahlkreis Kleve II (Bedburg-Hau, Emmerich am Rhein, Goch, Kleve, Kranenburg und Rees) zum Thema Kinderbetreuung und frühkindliche Bildung erfragen.

Wir haben einen kurzen Fragenkatalog mit Wahlprüfsteinen erstellt und an die jeweiligen Spitzenkandidaten für den Landtagswahlkreis Kleve II

  • CDU: Herr Dr. Günther Bergmann
  • SPD: Frau Christin Becker
  • FDP: Herr Stephan Haupt MdL
  • Bündnis 90/Die Grünen: Herr Dr. Volkhard Wille
  • Die Linken.: Frau Sabine Hesseling
  • Freie Wähler NRW: Herr Lutz Kühnen

mit der Bitte um Beantwortung bis zum 30. April 2022 versendet.

Wir bedanken uns bei allen Parteien für die Beantwortung unseres Fragebogens. Die Parteireihenfolge der Antworten entspricht der Reihenfolge wann die Antworten bei uns eingegangen sind. Die jeweiligen noch fehlenden Antworten werden nach Erhalt ergänzt

Eingang der Rückmeldung:

  • CDU: 15. April 2022
  • Bündnis90/Die Grünen: 19. April 2022
  • Freie Wähler NRW: 21. April 2022
  • SPD: 27. April 2022
  • FDP: 30. April 2022
  • Die Linken.: noch offen

 

Antworten der Spitzenkandidaten für den Landtagswahlkreis Kleve II für die Landtagswahl NRW am 15. Mai 2022

Hinweis: Um die Antworten zu sehen, auf die Pfeile klicken

 

Fachkräftemangel

Bereits jetzt herrscht einen zunehmenden Fachkräftemangel in der Kinderbetreuung. Der Bedarf an pädagogischen Fachkräften (z. B. Erzieher*innen) wird auch in den kommenden Jahren durch steigende
Nachfrage und auch durch den kommenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz im Offenen Ganztag an den Grundschulen zunehmen.

Frage: Welche konkrete Maßnahmen planen Sie, um den Fachkräftemangel langfristig zu beheben und ausreichend pädagogische Fachkräfte für die Kinderbetreuung in Kindertagesstätten und zukünftig auch im Offenen Ganztag zu gewinnen?

 

  • CDU
    Die aktuellen Herausforderungen im Fachkräftebereich entstanden durch zwei wesentliche Faktoren: Erstens durch eine strukturelle Unterfinanzierung des Systems der Kindertagesbetreuung in NRW in den Jahren bis 2017. Dies hatte zur Folge, dass zuletzt in vielen Einrichtungen nur Personal entlang der gesetzlichen Mindestanforderungen vorgehalten werden konnte und zu wenig aus-gebildet wurde. Zweitens sind die Betreuungsbedarfe in Umfang (Plätze und Stunden) sowie mit Blick auf die Qualität frühkindlicher Bildung gestiegen.
    Vor diesem Hintergrund haben CDU und FDP nach Regierungsübernahme mit zwei Kita-Träger-Rettungspaketen die unmittelbare Finanzierungsnot beseitigt. Anschließend haben wir mit der Re-form des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) dafür gesorgt, dass jährlich 1,3 Milliarden Euro zusätzlich aus Bundes-, Landes- und Kommunalmitteln ins System der Kindertagesbetreuung in NRW fließen. Mit einer neuen Nachhaltigkeitsformel („Dynamisierung“) sorgen wir dafür, dass die KiBiz-Mittel entlang tatsächlicher Kostensteigerungen etwa im Personalbereich automatisch aufwachsen. Das sorgt für verlässliche Planbarkeit bei allen Beteiligten.
    Damit haben wir die finanziellen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass bestehende Verträge entfristet und zusätzliche Mitarbeiter eingestellt werden können. Gleichzeitig haben wir die gesetzlichen Rahmenbedingungen so angepasst, dass z.B. Ausbildung finanziell gefördert wird. Durch mehr Fortbildungsmöglichkeiten, Mittel für Leitungsfreistellungen sowie Vor- und Nachbereitungszeiten haben wir einerseits die Arbeitsbedingungen verbessert und andererseits zeitliche Spiel-räume für die praktische Implementierung der Bildungsgrundsätze geschaffen.

 

  • Bündnis90/Die Grünen
    Der Beruf Erzieher*in braucht Wertschätzung. Er ist verantwortungsvoll, und das sollte sich in den Arbeitsbedingungen und der Vergütung widerspiegeln. Klar ist auch, dass wir Fachkräfte ausbilden müssen. Die Ausbildungskapazitäten müssen wir steigern. Die Zahl der Studienplätze an den Hochschulen im Fach Erziehungswissenschaften muss dem Bedarf in der Berufspraxis gerecht werden. Dabei wollen wir auch unterschiedliche Zugänge zum Beruf ermöglichen. Die praxisintegrierte Ausbildung (PiA) wird gut angenommen und soll ausgebaut werden. Dabei sind Teilzeitausbildungen zu ermöglichen. Außerdem wollen wir Kitas, die ausbilden, mehr Mittel geben.

 

  • Freie Wähler NRW
    Meines Erachtens nach muss die Qualität der Berufsbilder von pädagogischen Fachkräften grundlegend verbessert werden, in dem Mindeststandards, wie z.B. das Verhältnis zwischen Pädagogen und Kindern, klar definiert und verlässlich umgesetzt werden. Es kann keine Lösung sein, die Gruppen (weiter) zu vergrößern, da dann der Frust und die Überlastung der Pädagogen weiterhin zunähmen und noch mehr ihren Beruf an den Nagel hängen würden. Es sollte grundlegende Finanzierung für alle Azubis (nicht nur auf PiA-Stellen) geschaffen werden.
    Die Qualität der Ausbildung muss angehoben werden (z.B. in Form eines praxisorientierten Studiums), da eine dreijährige Ausbildung nicht mehr zeitgemäß erscheint und auf die umfangreichen Aufgaben nicht ausreichend vorbereitet. Auch muss – ausdrücklich nicht nur im Berufsfeld Pädagogie – die schulische Vorbildung in KiGa, Grundschule und weiterführenden Schulen wieder auf ein angemessenes Niveau gehoben werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass alle erforderlichen Grundlagen für eine Fachausbildung tatsächlich vorhanden sind.

 

  • SPD:
    Diese erste Frage ist für mich Dreh- und Angelpunkt und eine der größten Herausforderungen im Bereich der Kindertagesstätten und des Offenen Ganztages. Wir möchten als SPD in dem Bereich mit mehreren Säulen für Verbesserungen sorgen. Deshalb werde ich diese Frage sehr ausführlich beantworten:Als Mutter und Politikerin frage ich mich, warum unsere Gesellschaft der Arbeit in den Kindergärten und Kindertagesstätten häufig nicht die Aufmerksamkeit und Wertschätzung schenkt, die sie verdient. Die Erzieherinnen und Erzieher begleiten unsere Kinder in der so wichtigen frühen Kindheit. Neben der Familie sind sie als soziales Umfeld zum Lernen und Heranwachsen ganz entscheidend. Zudem ist die Betreuung der Kinder ein wertvoller Baustein zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

    Die Arbeit der Fachkräfte für die Kinderbetreuung ist eine Aufgabe, die unbedingt mehr Anerkennung und Respekt in der Gesellschaft braucht. Schon heute fehlen uns pädagogische Fachkräfte und im Hinblick auf den Rechtsanspruch auf einen Platz im Offenen Ganztag wird sich die Situation noch verschärfen. Um mehr Fachkräfte für die pädagogische Arbeit zu gewinnen, braucht es Veränderungen und Maßnahmen in verschiedenen Bereichen.

    Entscheidend ist, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und das Berufsbild so attraktiv wie möglich zu machen. Wir möchten, dass sich die pädagogischen Fachkräfte auf ihre eigentliche Berufung „Die Arbeit mit dem Kind“ konzentrieren können. Deshalb möchten wir in den Einrichtungen der frühkindlichen Bildung kurzfristige Entlastungen schaffen, indem Kita-Helferinnen und Kita-Helfer flächendeckend etabliert und langfristig finanziert werden, sowie Bürokaufleute in den Kitas etabliert werden, damit sich auf die pädagogische Arbeit der Einrichtung konzentriert werden kann und die Leitung auf die Personalführung.

    Natürlich zeigt sich Wertschätzung auch in der angemessenen Bezahlung des pädagogischen Personals. Wir möchten zudem, dass auch dem Personal in der frühkindlichen Bildung ein Bonus gezahlt wird, der die Anstrengungen dieser Berufsgruppe während der Pandemie anerkennt, vergütet und ihnen Respekt zollt. Außerdem wollen wir, dass Möglichkeiten geschaffen werden, im Zuge der Aufnahme von geflüchteten Kindern zusätzliches Personal einzustellen. Dies sollten muttersprachliche Fachkräfte oder ergänzende und qualifizierte Kräfte sein.

    Mittelfristige Entlastungen und Qualitätsverbesserung möchten wir bewirken, indem wir Entwicklungsmöglichkeiten im Beruf bieten. Es sollen Funktionsstellen wie z.B. zum Schwerpunkt Kinderschutz oder Sprachförderung in den Einrichtungen geschaffen werden, die den Beschäftigten durch Fortbildung und gegebenenfalls Weiterbildung einen Aufstieg innerhalb der Institution ermöglichen.

    Außerdem soll zukünftig die Ausbildung aller angehenden Fachkräfte vergütet werden, unabhängig vom Ausbildungsort und von der Art der Ausbildung. Deshalb sollen auch alle Träger der praxisintegrierten Ausbildung für pädagogische Kräfte in Nordrhein-Westfalen, unabhängig von der Ausbildungsstätte, durch das Land finanziell unterstützt werden. Wir wollen mehr Plätze in den Fachschulen zur Ausbildung zukünftiger Fachkräfte schaffen und mehr Personal zur Ausbildung von Erzieherinnen und Erzieher gewinnen.
    Außerdem wollen wir die PiA-Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher sowie Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger generell verbessern und auf sichere finanzielle Füße stellen.

    Uns ist es aber auch wichtig, die bereits aktiven Fachkräfte nicht aus dem Blick zu verlieren. Auch deshalb möchten wir auch die Gesundheitsvorsorge Beschäftigten stärken.

 

  • FDP:
    Wir wollen kurz- und mittelfristig für zusätzliches Personal in der Kinderbetreuung sorgen, um die personelle Situation vor Ort zu entspannen. Die vergütete, praxisintegrierte Ausbildung (piA) ist aufgrund ihrer attraktiven Rahmenbedingungen ein Erfolg und trägt zur Steigerung der Attraktivität des Berufsfeldes bei. Auch die Träger der Einrichtungen profitieren davon, frühzeitig zusätzliches pädagogisches Personal vor Ort einsetzen zu können. Wir wollen diese Ausbildungsform darum weiter stärken und perspektivisch zum Hauptpfeiler der Ausbildung machen. Für eine angemessene Praxisanleitung benötigen die pädagogischen Fachkräfte natürlich ausreichend Zeit. Eine künftige landesseitige Förderung des Einsatzes von Hauswirtschafts- und Verwaltungsfachkräften soll sie darum von nicht-pädagogischen Aufgaben entlasten und ihnen mehr Freiraum für die Praxisanleitung und Ausbildung verschaffen.

    Gemeinsam mit Trägern und Gewerkschaften wollen wir außerdem erörtern, unter welchen Bedingungen Fachkräfte aus der Logopädie und Ergotherapie sowie ausgebildete Musik- und Theaterpädagogen dauerhaft in Kitas eingesetzt werden können.

 

  • Die Linken.: Antwort steht noch aus

 

Ausbildung pädagogische Fachkräfte

In den meisten Fällen absolvieren angehende Erzieher*innen eine unbezahlte dreijährige schulische Ausbildung. Die Nachfrage nach einem schulischen Ausbildungsplatz ist an den Fachschulen fortlaufend
hoch. Die Praktika in den Einrichtungen der Kinderbetreuung erfolgen jedoch meist „nebenbei“. Einige Kitaleitungen bemängeln, dass die angehenden Erzieher teilweise nicht alle benötigten Kompetenz mitbringen. Ausgebildete anerkannte pädagogische Fachkräfte fangen zudem oft nicht in Kindertagesstätte an, sondern bevorzugen anderen soziale Einrichtungen als Arbeitgeber.
Neben der schulischen Ausbildungen bieten manche Träge inzwischen auch die bezahlte dreijährige praxisintegrierte Ausbildung zum/zur Erzieher*in (PiA) an. PiA-Auszubildenden sind in der Regel zwei Tage
pro Woche in der Einrichtung und drei Tage in der Schule (im zweiten Jahr umgekehrt). Während der Ausbildung können die Schüler*innen als „Fachkraft in Ausbildung“ auf den Stellenschlüssel angerechnet werden. Die Ausbildung wird mit 8.000 € im ersten Lehrjahr und jeweils 4.000 € im zweiten und dritten Lehrjahr bezuschuss

Fragen: Wird es langfristig landesweite Standards für die Praxisanleitung in Kindertagesstätten geben?
Welche Maßnahmen streben Sie im Bereich der Ausbildung an um zukünftig ausreichend Nachwuchskräfte für den Beruf zu gewinnen (z. B. bezahlte schulische Ausbildung oder Ausbau und/oder Änderungen der Finanzierung der PiA-Ausbildung)?
Wie möchten Sie es erreichen, dass anerkennte pädagogische Fachkräfte nach der Ausbildung sich für eine Stelle in einer Kindertageseinrichtung entscheiden?

 

  • CDU
    Mit der Reform des Kinderbildungsgesetzes wurden wichtige Schritte zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie für mehr Aus- und Fortbildung geschaffen. Wir werden im Zuge der Evaluierung des neues KiBiz darauf achten, die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern. Dazu gehört z.B. auch eine Prüfung, wie die praxisintegrierte Ausbildung weiter gestärkt werden kann.

 

  • Bündnis90/Die Grünen
    Die Kita von heute muss die Vielfalt unserer Gesellschaft abbilden. Die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen sollte deshalb praktikabel sein. Zudem gibt es an den Kitas noch immer zu wenig männliche Erzieher. Mit gezielter Ansprache wollen wir sie für diesen Beruf gewinnen. Dazu legen wir speziell für Jungen ein Programm auf, das sie besonders im Rahmen der Berufswahlorientierung und der Betriebspraktika an soziale Berufe heranführen soll. Auch sind Menschen mit anderen Berufserfahrungen für das Team wertvoll. Der Quereinstieg in den Beruf Erzieher*in muss qualitativ hochwertig ausgerichtet sein, aber auch unkomplizierter werden. Wir werden die praxisintegrierte Ausbildung zur Fachkräftegewinnung fördern. Den Alltagshelfer*innen, die zu Corona-Zeiten in den Kitas eingesetzt wurden, wollen wir durch Weiterqualifizierung das Angebot machen, in den Kitas zu bleiben. Zur Entlastung der pädagogischen Fachkräfte ist das Alltagshelfer*innenprogramm kurzfristig ein wichtiger Beitrag und soll zunächst fortgeführt werden.

 

  • Freie Wähler NRW
    Diese wird es geben müssen (vgl. Antwort zur ersten Frage). Die Attraktivität des Berufs muss verbessert (ähnlich wie in der Pflege) damit potenzielle Azubis aufgrund einer absehbaren dauerhaften Überforderung erst gar nicht in diesen Berufszweig einsteigen. Dazu ist es meiner Überzeugung nach existenziell, dass den Fachkräften wieder Eigenverantwortung zurückübertragen wird. Sie wissen am besten, was sinnvoll ist und was eben nicht. Der Abbau der in der Vergangenheit auf ein unerträgliches Maß angewachsenen Bürokratie muss mutig angegangen werden und uns, wie in vielen Bereichen, zurück zu mehr Autonomie führen.

 

  • SPD:
    Wie bereits bei der ersten Frage ausgeführt, soll die Ausbildung aller zukünftigen Fachkräfte vergütet werden, unabhängig vom Ausbildungsort und von der Art der Ausbildung, deshalb sollen auch alle Träger der praxisintegrierten Ausbildung für pädagogische Kräfte in Nordrhein-Westfalen, unabhängig von der Ausbildungsstätte, durch das Land finanziell unterstützt werden. Das System und die Finanzierung müssen so ausgerichtet sein, dass mehr Zeit für die Anleitung der Auszubildenden und Praktikantinnen und Praktikanten und damit auch eine Verbesserung der Anleitung möglich ist.

 

  • FDP:
    Mit der KiBiz-Reform haben wir sichergestellt, dass die Träger, die ausbilden, zusätzlich finanziell unterstützt werden. Träger, die ausbilden, erhalten für die angemessene Vergütung der Auszubildenden sowie die qualifizierte Praxisanleitung im ersten Jahr der piA 8.000 Euro pro Ausbildungsplatz sowie im zweiten und dritten Jahr jeweils 4.000 Euro. 4.000 Euro gibt es auch für das Anerkennungsjahr von Schülerinnen und Schüler im letzten Jahr der „klassischen“ Erzieherausbildung.

    Insbesondere die piA hat sich aufgrund ihrer attraktiven Rahmenbedingungen in den vergangenen Jahren zu einem echten Erfolg entwickelt. Laut aktuellen Zahlen spricht diese Ausbildungsform auch zunehmend Männer an. Darum wollen wir diese Ausbildungsform weiter stärken und perspektivisch zum Hauptpfeiler der Ausbildung machen. Denn während die Träger davon profitieren, frühzeitig zusätzliches Personal vor Ort einsetzen zu können, erhalten die Auszubildenden von Tag 1 an eine Vergütung und wertvolle Einblicke in die praktische Arbeit als Erzieherin oder Erzieher.

 

  • Die Linken.: Antwort steht noch aus

 

Pädagogische Arbeit und Qualität der Arbeit

Die Arbeit mit und am Kind benötigt Zeit und ausreichend Personal, sodass man der individuellen Entwicklung eines jeden Schützling gerecht wird – Kinder sind keine Maschinen. In den meisten gemäß Kinderbildungsgesetz finanzierten Einrichtungen sind Zeit und ausreichend Personal oft nicht vorhanden. Neben der pädagogischen Arbeit an und mit den Kindern müssen die Fachkräfte ihre Arbeit vor- und
nachbereiten, z. B. Entwicklungsberichte schreiben oder Vorschularbeit vorbereiten.

Fragen: Welche Gruppenstärke und Fachkräfteschlüssel planen Sie zukünftig?
Wieviel Zeit wird zukünftig für
die Vor- und Nachbereitung der pädagogischen Arbeit in den Fachkraftstunden eingeplant?
Streben
Sie auch Entlastungsmaßnahmen oder Freistellungen für Leitungskräfte und ihre Stellvertretungen an?

 

  • CDU
    Mehr Verbindlichkeit in der Fachkraft-Kind-Relation stehen im direkten Zusammenhang mit der Verfügbarkeit von Fachkräften, die derzeit schwierig ist. Wir arbeiten weiterhin mit Nachdruck da-ran, die Rahmenbedingungen für mehr Ausbildung und Verbindlichkeit zu verbessern.
    Mit der Reform des Kinderbildungsgesetzes wurden die finanziellen Voraussetzungen dafür geschaffen die Verträge von Bestandskräften zu entfristen und neue Mitarbeitende einstellen zu können. Gleichzeitig wurde das Prinzip der Multiprofessionalität durch die Weiterentwicklung der Personalvereinbarung gestärkt. Die finanzielle Förderung von Ausbildung trägt dazu bei, dass Einrichtungen heute die benötigten Fachkräfte für morgen ausbilden können.
    Nachdem die finanziellen und strukturellen Voraussetzungen für mehr Mitarbeitende geschaffen wurden, ist es in einem nächsten Schritt notwendig, mehr Menschen für eine Mitarbeit in unseren Kitas zu gewinnen. Die Verbesserung verbindlicher Fachkraft-Kind-Schlüssel steht damit in unmittelbarem Zusammenhang. Es ist nicht zielführend, gesetzliche Rahmenbedingungen zu verschärfen, wenn die notwendigen Fachkräfte de facto nicht am Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Eine Anpassung ungeachtet der tatsächlichen Situation hätte lediglich zur Folge, dass Einrichtungen ihren Betrieb aussetzen oder einstellen müssten. Das ist in niemandes Interesse.
    Wir werden auch in Zukunft mit Nachdruck dafür arbeiten, die Personalsituation in Kita und Kindertagespflege weiter zu verbessern und damit auf ein Mehr an Verbindlichkeit hinzuwirken. Die beschrieben Maßnahmen, die Erhöhung der Fachschulplätze für zukünftige Erzieher, das Kita-Alltagshelferprogramm und eine weitere Verbesserung des Fachkräftemanagements sind dafür essenziell.

 

  • Bündnis90/Die Grünen
    Gute pädagogische Arbeit braucht qualifizierte Fachkräfte und Qualität braucht Zeit. Wir beteiligen in einem intensiven fachlichen Austausch Erzieher*innen und Träger an Fragen zu Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und der Qualität der Bildungsarbeit. Die Personalkapazitäten müssen so berechnet werden, dass sie die alltäglichen Anforderungen und die Arbeitsrealität in den Kitas auch wirklich abbilden. Erzieher*innen brauchen Zeit für Fortbildungen, Urlaubstage müssen einberechnet werden und auch Krankheitsfälle dürfen nicht zu alltäglicher Personalknappheit führen. Die Kita-Leitung braucht Zeit, um die Organisation der Einrichtung zu regeln, die pädagogische Arbeit zu begleiten und in Netzwerken mit den umliegenden Grundschulen, den Familienbildungsstätten und dem Jugendamt zusammenzuarbeiten. Wie viele Kinder pro Erzieher*in betreut und wie viel Zeit für Leitungsaufgaben sowie Fortbildung gebraucht werden, werden wir anhand wissenschaftlicher Standards neu regeln. Die Ausbildungs- und Studienplätze an den Berufsschulen und Hochschulen werden wir dem Bedarf in der Berufspraxis entsprechend ausbauen. Auch die Kindertagespflege in NRW möchten wir bedarfsgerecht ausbauen und setzen uns dafür ein, dass auch die Fachberatungsstellen für Kindertagespflege hinreichend ausgestattet und für ihre vielfältigen Aufgaben gut qualifiziert sind.

 

  • Freie Wähler NRW
    Mindeststandards für Vor- und Nachbereitungszeiten (zzt. offiziell 10 %) müssen nicht nur in der Theorie, sondern vor allem auch in der täglichen Praxis wieder möglich sein bzw. werden. Idealerweise sollte die Freistellungen für Leitungskräfte mehrheitlich als Notwendigkeit anerkannt werden.

 

  • SPD:
    Wir streben ein neues „Kita-Zukunftsgesetz“ an. Eine einrichtungsbezogene Finanzierung soll das bisherige System ablösen und die Kindertagesstätten besser finanziell aufstellen. Wir möchten den Fachkraft-Kind-Schlüssel verbessern, damit die Erzieher*innen ausreichend Möglichkeiten für die pädagogische Arbeit mit den Kindern haben. Leitungskräfte sollen auch mit Unterstützung durch Kitakaufleute entlastet werden. Das Streben nach Freistellung von Leitungskräften ist hier ebenfalls wichtig.

 

  • FDP:
    In unserer Regierungsverantwortung haben wir gemeinsam mit den Kommunen die jahrelange Unterfinanzierung durch die Bereitstellung von zusätzlichen 750 Mio. Euro pro Jahr beendet. Darüber hinaus haben wir die Träger als Arbeitgeber mit zahlreichen Maßnahmen bei der Personalgewinnung unterstützt. Dazu zählen u.a. die finanzielle Förderung der piA durch die KiBiz-Reform, das bundesweit einmalige Kita-Alltagshelfer-Programm, eine Personal- und Qualifizierungsoffensive, die mehrmalige Erweiterung der Personalverordnung sowie die Verdreifachung der Studienkapazitäten im Bereich Sozialpädagogik.

    Dennoch ist uns der weiterhin bestehende Personalbedarf in der frühkindlichen Bildung selbstverständlich bewusst. Zu weiteren Maßnahmen im Bereich der Personalgewinnung werden wir Freien Demokraten uns darum in der kommenden Legislaturperiode mit unseren Partnern, den Trägern, Verbänden und Gewerkschaften intensiv austauschen und an weiteren kurz- und mittelfristigen Lösungen arbeiten.

    Leitungskräfte haben eine Schlüsselrolle bei der Sicherstellung und Weiterentwicklung der Qualität in den Einrichtungen und sollten darum mindestens anteilig von der unmittelbaren pädagogischen Arbeit mit den Kindern freigestellt werden. Mit der KiBiz-Reform wurde die Finanzierung einer 20-prozentigen Freistellung der Leitungskraft pro Gruppe sichergestellt. Darüber hinaus wird durch die bereitgestellten Mittel im Rahmen der Reform u.a. auch die mittelbare pädagogische Arbeit finanziert. Das erfolgreiche Kitahelfer-Programm hat außerdem den Bedarf und den Wunsch nach Entlastung von nicht¬-pädagogischen Aufgaben angezeigt. Wir wollen darum den Einsatz von Hauswirtschafts- und Verwaltungsfachkräften fördern, damit sich die pädagogischen Fachkräfte auf Bildung, Erziehung und Betreuung der Kinder konzentrieren können.

 

  • Die Linken.: Antwort steht noch aus

 

Nicht pädagogische Arbeiten

Neben den pädagogischen Aufgaben fallen auch eine Vielzahl von nicht pädagogischen Aufgaben an (z. B. Verwaltungs- oder Reinigungsaufgaben sowie Küchendienste).

Fragen: Streben Sie Maßnahmen zur Entlastung des pädagogischen Personals bei nicht pädagogischen Aufgaben an, z. B. durch zusätzliche finanzierte Unterstützung für Tätigkeiten der Verwaltung, Organisation, Reinigung und Verköstigung?
Werden sie den Einsatz von Alltagshelfer*innen zur Entlastung bei nicht
pädagogischen Tätigkeiten dauerhaft verankern?

 

  • CDU
    Pädagogische Fachkräfte sollen soweit möglich von nicht-pädagogischer Arbeit entlastet werden. Dazu gehören zum Beispiel administrative Aufgaben. Gleichzeitig können Alltagshelfer für weitere Entlastung sorgen. Wir wollen auch in Zukunft die Multiprofessionalität der Teams stärken. So schaffen wir Freiräume, damit sich Fachkräfte ihrer pädagogischen Arbeit mit unseren Kindern widmen können.

 

  • Bündnis90/Die Grünen
    Zur Entlastung der Erzieher*innen und Kita-Leitungen werden wir auch Verwaltungsstellen und Hauswirtschaftskräfte in den Kitas finanzieren. Der Mix aus ausgebildeten Erzieher*innen und studierten Kindheitspädagog*innen macht ein gutes Betreuungsteam aus. Eine qualitativ hochwertige Mittagsverpflegung wird in Kitas und der Kindertagespflege mit uns beitragsfrei.

 

  • Freie Wähler NRW
    Zusätzliche finanzierte Unterstützungen für Kitas erscheint mir unumgänglich. Es kann nicht sinnvoll sein, pädagogische Fachkräfte mit Aufgaben zu binden, deren Erfüllung eine gänzlich andere Qualifizierung erfordern, z. B. bei der Zubereitung von qualitativ hochwertigen Mahlzeiten oder bei der Reinigung der Einrichtungen. Dauerhaft verankerte Alltagshelfer sind in der Konsequenz nicht nur sinnvoll und gerechtfertigt, sondern auch unter finanziellen Gesichtspunkten der richtige Weg.

 

  • SPD:
    Wir möchten in den Einrichtungen der frühkindlichen Bildung Entlastungen schaffen, indem Kita-Helfer*innen (Alltagshelfer*innen) flächendeckend etabliert und langfristig finanziert werden. Das Gleiche gilt für die flächendeckende Etablierung von Bürokaufleuten („Kitakaufleuten“) in den Kitas, damit Kita-Leitungen sich auf die pädagogische Arbeit der Einrichtung und die Personalführung konzentrieren können.

 

  • FDP:
    Erzieherinnen und Erzieher leisten neben ihrer eigentlichen pädagogischen Arbeit oftmals noch weitere nicht-pädagogische Arbeiten. Insbesondere die Corona-Pandemie hat dies nochmals deutlich gemacht und den Bedarf an Entlastung unterstrichen. Familienminister Dr. Joachim Stamp hatte aus diesem Grund für das bundesweit einmalige Kita-Alltagshelfer-Programm insgesamt 250 Mio. Euro bereitgestellt, durch das kurzfristig zusätzliches Personal für die Übernahme nicht-pädagogischer Aufgaben in den Kindertageseinrichtungen gewonnen werden konnte. Wir Freien Demokraten wollen darum künftig den Einsatz von Hauswirtschafts- und Verwaltungsfachkräften dauerhaft fördern, damit sich die pädagogischen Fachkräfte auf die Arbeit mit den Kindern konzentrieren können.

    Teilnehmenden des Alltagshelfer-Programms steht außerdem die Möglichkeit offen, sich über eine neu geschaffene, bundesweit einmalige praxisintegrierte Ausbildung zur Kinderpflegerin bzw. zum Kinderpfleger weiterzubilden. Im Schuljahr 2022/2023 stehen dafür insgesamt bis zu 1.500 Plätze an den Berufskollegs in NRW bereit. Wir wollen diese neue Ausbildungsform auf dieser Basis weiterentwickeln und ausbauen.

 

  • Die Linken.: Antwort steht noch aus

 

Personelle Entwicklung

Neben Fachkraftstunden gibt es auch Ergänzungskraftstunden. Teilweise werden Fachkräfte auf Ergänzungskraftstellen eingestellt und entsprechend niedriger bezahlt. Für pädagogisches Fachkräfte gibt es
nur wenig Aufstiegschancen, wodurch der Arbeitsplatz Kindergarten oft unattraktiv wird. Fach- und Spezialisierungsweiterbildungen führen meist zu keiner finanziellen Anerkennung. Das Berufsbild Erzieher*in erhält allgemein oft wenig Wertschätzung.

Fragen: Welche Maßnahmen streben Sie an, um das Berufsbild des/der Erzieher*in attraktiver zu gestalten.
Welche Aufstiegschancen sehen Sie zukünftig für pädagogische Fachkräfte und gibt es Pläne, dass erfolgreich absolvierte Fachweiterbildungen auch zu finanzieller Anerkennung führen?

 

  • CDU
    Wir wollen die Bildungsgrundsätze digitalisieren und inhaltlich weiterentwickeln. Zum Beispiel um die Bereiche Förderung von Demokratie und altersgerechte Mitbestimmung sowie Kinderschutz. So wollen wir die praktische Anwendbarkeit der Bildungsgrundsätze vereinfachen und voranbringen. Gleichzeitig werden wir unser Engagement für mehr Ausbildung, mehr Mitarbeiter und weiter verbesserte Rahmenbedingungen auch in Zukunft fortsetzen. Wir wollen Aus- und Fortbildung stärken und ausweiten und die Rahmenbedingungen weiter verbessern, dazu gehört z.B. auch eine Prüfung, wie die praxisintegrierte Ausbildung gestärkt werden kann. Alles weitere muss nach Evaluierung des neuen KiBiz diskutiert werden.

 

  • Bündnis90/Die Grünen
    Gute pädagogische Arbeit braucht qualifizierte Fachkräfte und Qualität braucht Zeit. Wir beteiligen in einem intensiven fachlichen Austausch Erzieher*innen und Träger an Fragen zu Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und der Qualität der Bildungsarbeit. Die Personalkapazitäten müssen so berechnet werden, dass sie die alltäglichen Anforderungen und die Arbeitsrealität in den Kitas auch wirklich abbilden. Erzieher*innen brauchen Zeit für Fortbildungen, Urlaubstage müssen einberechnet werden und auch Krankheitsfälle dürfen nicht zu alltäglicher Personalknappheit führen. Die Kita-Leitung braucht Zeit, um die Organisation der Einrichtung zu regeln, die pädagogische Arbeit zu begleiten und in Netzwerken mit den umliegenden Grundschulen, den Familienbildungsstätten und dem Jugendamt zusammenzuarbeiten. Wie viele Kinder pro Erzieher*in betreut und wie viel Zeit für Leitungsaufgaben sowie Fortbildung gebraucht werden, werden wir anhand wissenschaftlicher Standards neu regeln. Zur Entlastung der Erzieher*innen und Kita-Leitungen werden wir auch Verwaltungsstellen und Hauswirtschaftskräfte in den Kitas finanzieren.

 

  • Freie Wähler NRW
    Idealerweise sollte es eine höhere finanzielle Honorierung geben, wenn Weiterbildungen erfolgreich absolviert wurden und daher zusätzliche Verantwortung übernommen wird. Allerdings weiß ich aus persönlicher Erfahrung, dass diese Idee selbst in wirtschaftlich geführten Industrieunternehmen oft nicht umgesetzt wird bzw. werden kann.

 

  • SPD:
    Wir sind überzeugt, dass Verbesserungen der Arbeitsbedingungen ein zentraler Schritt sind, um das Berufsbild des/der Erzieher*in attraktiver zu machen. Allerdings braucht es aus unserer Sicht auch mehr Entwicklungsmöglichkeiten im Beruf. Deshalb sollen Funktionsstellen wie z.B. zum Schwerpunkt Kinderschutz oder Sprachförderung in den Einrichtungen geschaffen werden, die den Beschäftigten durch Fortbildung und gegebenenfalls Weiterbildung einen (finanziellen) Aufstieg innerhalb der Institution ermöglichen.Außerdem wollen wir die PiA-Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher sowie Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger generell verbessern und auf sichere finanzielle Füße stellen. Auch für Kita-Helfer*innen könnte die bezahlte Ausbildung als Perspektive zum Sprungbrett im System werden.

 

  • FDP:
    Um zusätzliches Personal für die frühkindliche Bildung zu gewinnen und dadurch den Fachkräftemangel in den Erziehungsberufen entgegenzuwirken, wollen wir die – aufgrund der ab Tag 1 geltenden Vergütung – stark nachgefragte praxisintegrierte Ausbildung perspektivisch zum Hauptpfeiler der Ausbildung machen und Fach- sowie Ergänzungskräften attraktive Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen anbieten, mit deren Hilfe sie in der Hierarchie aufsteigen und mehr Verantwortung übernehmen können. Weitere Maßnahmen zur Gewinnung von zusätzlichem Personal wurden bereits skizziert.

    Wir unterstützen außerdem das Vorhaben der neuen Bundesregierung, gemeinsam mit den Ländern und allen relevanten Akteuren eine Gesamtstrategie zu entwickeln, um den Fachkräftebedarf für Erziehungsberufe zu sichern. Dazu zählen unter anderem die Entwicklung eines bundeseinheitlichen Rahmens für die Ausbildung, beispielsweise im Hinblick auf Vergütung und Schulgeldfreiheit, sowie die Entwicklung von Qualitätsstandards in der Kindertagesbetreuung, die für attraktive

    Arbeitsbedingungen sorgen. Wir Freie Demokraten werden uns selbstverständlich gerne konstruktiv und lösungsorientiert an den Gesprächen beteiligen und einbringen, um das Berufsbild Erzieher/Erzieherin attraktiver zu gestalten.

 

  • Die Linken.: Antwort steht noch aus

 

Finanzierung/Fallpauschalen

Seit der Einführung des Kinderbildungsgesetzes NRW und den Kindpauschalen stehen die Kindertagesstätten und deren Träger in NRW unter einem erheblichen Finanzierungsdruck. Zusätzliche Personalstunden außerhalb der durch die Kindpauschalen finanzierten Stunden ist den meisten Trägern nicht
möglich.

Frage: Werden Sie an den Fallpauschalen festhalten oder streben sie eine Veränderung der Finanzierung an?

 

  • CDU
    Rot-Grün hatte die eigentlich im Gesetz vorgesehene Evaluierung des KiBiz bis 2017 einfach nicht durchgeführt, was zu den immensen Finanzproblemen vieler Träger führte. Die NRW-Koalition hat gleich nach Regierungsübernahme mit zwei Rettungspaketen im Wert von mehreren hundert Millionen Euro Ruhe ins System gebracht. Seit der Reform des Kinderbildungsgesetzes stehen jetzt jährlich 1,3 Milliarden Euro zusätzlich für das System der Kindertagesbetreuung in NRW zur Verfügung. Durch die neue KiBiz-Nachhaltigkeitsformel („Dynamisierung“) steigen zudem die finanziellen Mittel zukünftig entlang der tatsächlichen Kostensteigerungen auf. So wird eine erneute struk-turelle Unterfinanzierung verhindert. Wir werden an der bewährten Struktur der Kindpauschalen festhalten und damit weiterhin ein Mehr an Qualität und Verbindlichkeit im System der Kindertagesbetreuung in NRW verwirklichen.

 

  • Bündnis90/Die Grünen
    Wie viele Kinder pro Erzieher*in betreut und wie viel Zeit für Leitungsaufgaben sowie Fortbildung gebraucht werden, werden wir anhand wissenschaftlicher Standards neu regeln. Zur Entlastung der Erzieher*innen und Kita-Leitungen werden wir auch Verwaltungsstellen und Hauswirtschaftskräfte in den Kitas finanzieren.

 

  • Freie Wähler NRW
    Das grundlegende Ziel muss eine auskömmliche Finanzierung sein! Ob diese dann letztendlich durch sinnvolle und praxisorientierte Fallpauschalen realisiert wird oder eine andere Lösung präferiert wird erscheint mir derzeit zweitrangig zu sein. Allerdings sollten KiTas eine einheitliche Träger-Finanzierung haben (= nicht, dass Elterninitiativ-KiTas einen Eigenanteil erwirtschaften müssen, der dann auch noch von Stadt zu Stadt unterschiedlich ist!) Eine einheitliche 100 %-ige Finanzierung sollte sichergestellt werden – alles andere erscheint mir nicht (mehr) zeitgemäß.

 

  • SPD:
    Aus unserer Sicht ist die Finanzierung vom Kopf auf die Füße zu stellen. Dafür werden wir direkt nach der Wahl in einen Prozess mit den Trägern und Kommunen zu einer einrichtungsbasierten Finanzierung mit zusätzlichen Pauschalen eintreten. Denn nur so kann dem Personal ausreichend Zeit für die pädagogische Arbeit mit den Kindern und der Erziehungspartnerschaft mit den Eltern ermöglicht werden. Auch nur so können Funktionsstellen für das Personal ermöglicht werden, die dann durch die Spezialisierung auch einen internen Aufstieg in der Einrichtung selbst ermöglichen. Wir versprechen uns durch unser Maßn. April ahmenpaket mehr Zeit für die Anleitung der Auszubildenden und Praktikantinnen und Praktikanten und damit auch eine Verbesserung der Anleitung.

 

  • FDP:
    Im Rahmen der Reform des Kinderbildungsgesetzes haben sich Land und Kommunen darauf verständigt, jährlich zusätzlich 750 Mio. Euro bereitzustellen, um die Unterfinanzierung des Kita-Systems zu beseitigen. Die Einführung der seit langer Zeit geforderten Dynamisierung der KiBiz-Mittel stellt außerdem die Berücksichtigung der Tarifentwicklung der Personalkosten und der realen Sachkostensteigerung sicher. Im Rahmen der bereits angelaufenen, gesetzlich festgeschriebenen Evaluation werden die Auskömmlichkeit der Kita-Finanzierung, insbesondere im Hinblick auf die rechnerisch hinterlegten Personal- und Sachkosten, sowie die Auswirkungen der Finanzierung auf die Trägerpluralität untersucht und analysiert. Sollte sich im Rahmen der Überprüfung Handlungsbedarf feststellen lassen, muss entsprechend gehandelt werden.

 

  • Die Linken.: Antwort steht noch aus

 

 

Original-Antwortschreiben der Spitzenkandidaten für den Landtagswahlkreis Kleve II: