Anfrage zum Fachkräftemangel im JHA


Stellungnahme zum Jugendhilfeausschuss 17. November 2021

Am 17. November 2021 fand der 6. Jugendhilfeausschuss in der laufenden Ratsperiode statt. Als beratendes Mitglied haben wir, der Klever Elternbeirat, die Interessen und Anliegen der Eltern in der Stadt Kleve vertreten.

In der Stadt Kleve besteht aktuell in einer Kindertagesstätte aufgrund von kurzfristig eingetretenen personellen Änderungen ein ernstzunehmender Fachkräftemangel. Dies hat inzwischen leider dazu geführt, dass die Betreuung der dortigen Kinder stark eingeschränkt ist und dies zu Problemen bei den Familien führt. Die Kinder können aktuell leider nur noch abwechselnd alle zwei Wochen in die Kindertagesstätte, ausgenommen ist eine geringe Anzahl von „Härtefälle“.

Als Jugendamtselternbeirat vertreten wird die Interessen und Anliegen der Eltern in der Stadt Kleve träger- und einrichtungsübergreifend gegenüber dem Träger der Jugendhilfe. Der entstehende Fachkräftemangel besteht nach unserer Auffassung nicht nur punktuell, sondern ist inzwischen ein ernstzunehmendes Thema. Mit Blick auf das kommende Kindergartenjahr könnte sich die Situation zu Lasten der bestehenden Betreuungseinrichtungen nochmal zuspitzen, da eine weitere Kindertagesstätte in der Klever Oberstadt eröffnen wird.

Um die Stadtvertreter der lokalen Politik auf die Problematik hinzuweisen und die Sorgen der Eltern kundzutun, haben wir unter dem Punkt „Anfragen“ im Jugendhilfeausschuss am 17. November 2021 gezielt das Thema „Fachkräftemangel“ mit Bezug auf die aktuell betroffene Einrichtung angesprochen.

In einem Dialog zwischen den Teilnehmern des Jugendhilfeausschusses, bekräftigte das Jugendamt der Stadt Kleve, dass die Situation in der zuletzt neueröffneten Kindertagesstätte eskaliert sei, da die plötzlichen personellen Ausfälle nicht in dieser Form zu erwarten gewesen seien und man leider die vakanten Stellen nicht sofort neubesetzen konnte. Der betroffene Träger sei mit dem Jugendamt und der Einrichtung bereits eng im Gespräch und arbeitet konstruktiv an der Behebung der Situation. Das Jugendamt wird dabei über laufende Schritte informiert und einbezogen. Leider kann die Situation aktuell noch nicht entzerrt werden, jedoch wären bereits erste Neubesetzungen von vakanten Stellen zeitnah in Aussicht. Man geht davon aus, dass sich die Situation bis Ende Februar 2022 entspannt.

Auf Nachfrage, ob denn sichergestellt werden kann, dass die geplante Neuöffnung einer 27. Kindertagesstätte im August 2022 mit ausreichend Fachkräften stattfinden kann, sicherte man zu, dass der neue Träger für die Neueröffnung auf dem Mittelweg in der Klever Oberstadt im August 2022 keine personellen Probleme sieht, sodass die Eröffnung und der Betrieb der Einrichtung nicht gefährdet seien.

Allgemein zu der Frage, ob die Stadt Kleve überlegt etwas gegen den entstehenden lokalen Fachkräftemangel zu unternehmen, wurde durch die Stadt Kleve bekräftigt, dass u.a. die städtischen Einrichtungen bereits selbst ausbilden würden und auch weitere Kooperationen bestünden.

Auf uns wirkt es so, dass der lokalen Politik die sich verschärfende Situation auf dem Arbeitsmarkt nicht in der Art bekannt war und ein entstehender lokaler Fachkräftemangel noch nicht wahrgenommen wurde. Im weiteren Verlauf des Dialogs wurde durch ein Mitglied des Jugendhilfeausschusses noch ergänzt, dass auch das hiesige Berufskolleg den schulischen Ausbildungszweig „Erzieher“ zu Gunsten anderer Ausbildungszweige und zu Gunsten der praxisintegrierten Ausbildung zur/zum Erzieher*in (PIA) vermutlich reduzieren würde. Dies hätte unter Umständen auch weitere negative Auswirkungen auf die entstehende Situation.

Wir werden die Entwicklung im Jugendamtsbezirk der Stadt Kleve weiter beobachten und mit den Trägern der Jugendhilfe und der lokalen Politik im Gespräch sein. Uns ist bekannt, dass das Thema „Fachkräftemangel“ primär länderspezifisch ist und in der Länderpolitik angegangen werden muss, jedoch muss dieses Thema auch lokal thematisiert werden, sodass der Arbeitsort Stadt Kleve langfristig für Erzieher bei allen Trägern von Interesse sein wird und keine Einrichtung in die Situation kommt, wie es aktuell in Materborn der Fall ist – aufgrund von fehlenden Fachkräften nicht mehr betriebsbereit zu sein.

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